Das Weingut St. Antony aus dem rheinhessischen Nierstein ist stellte in diesem Jahr einigen Weinbloggern und der Twitter-Weinszene seinen Riesling Bodenschatz 2009 und den 2009er Rose vor der offiziellen Markteinführung zum Test zur Verfügung.
Beim Weingut St. Antony ist derzeit viel in Bewegung. Im Jahre 2005 hat Unternehmer Detlev Meyer St. Antony von der MAN AG übernommen. Bis dahin war das Weingut immer in Industriebesitz. Gegründet unter dem Namen Gutehoffnungshütte als Anhängsel einer Kalkgrube wurde hier ab 1920 Wein von den grubenumgebenden Flächen produziert, der in den ersten Jahren allerdings nur Konzernintern verwendet wurde. Im Laufe der Jahre wurde dann in weitere und hochwertigere Lagen investiert. Nach Konzernumstrukturierungen 1986 heißt die Eigentümerin in der Folge MAN AG und die brachte auch gleich einen neuen Weingutsnamen mit: St. Antony, benannt nach der ersten Eisenhütte des Ruhrgebiets, der 1760 errichteten St. Antony-Hütte in Oberhausen-Klosterhardt.
Neben St. Antony erwarb die aktuelle Eigentümerfamilie Meyer 2006 auch das Niersteiner Weingut Heyl zu Herrnsheim, das im Jahr 2008 aufgelöst wurde und nun nur noch als eine Marke von St. Antony weitergeführt wird. Grund ist das deutsche Weinrecht: Es ist hierzulande nicht zulässig, die Weine mehrerer Weingüter gemeinsam in der selben Kellerei zu keltern und auszubauen. Mit diesem Problem schlagen sich übrigens auch diverse weitere Weingüter nach Übernahmen, Erbschaften oder Hochzeiten herum.
Das neuste Großprojekt von St. Antony ist der geplante Neubau der Kellerei als hochmoderner Aussiedlerhof auf dem über Niestein gelegenen Paterberg. Das derzeitige Gutsgebäude (seit 2006) im renovierten ehemaligen Weingut Gustav Adolf Schmitt mitten in Nierstein hat seine Kapazitätsgrenzen mittlerweile erreicht, die Anzahl der jährlichen gefüllten Flaschen soll aber in den nächsten Jahren noch verdoppelt werden und zudem will sich St. Antony noch weiter für Publikumsverkehr öffnen. Dieses Vorhaben wäre mitten in Nierstein wohl nur durch den Abriss ganzer Straßenzüge zu realisieren. Der mehrere Millionen schwere und architektonisch spektakuläre (schräg im Hang liegende) Neubau (Bild1 & Bild2) soll laut Plan rechtzeitig zur Lese im Herbst 2012 fertig gestellt sein. Eigentümer Meyer und sein Geschäftsführer Felix Peters, ein Önologe mit Geisenheim-Abschluss, haben also noch einiges vor.
Mit dem aktuellen GuideMillau WeinGuide 2010 konnte der Aufstieg in Gruppe der Drei-Trauben-Betriebe gefeiert werden (der WeinGuide vergibt anstelle von Sternen bis zu fünf Trauben). Damit gehört St. Antony nun zu den 15 am höchsten bewerteten Weingütern in Rheinhessen. St. Antony befindet sich seit zwei Jahren in der Umstellung zum ökologischen Anbau. Man verfügt hier mit Pettenthal, Ölberg und Orbel über erstklassige Lagen am Niersteiner Roten Hang und zwar sowohl an der für viel Sonneneinstrahlung ideal positionierten Rheinfront als auch mit dem Orbel in einer etwas kühleren Lage. Die Lage Orbel bringt, auch wenn es an der Rheinfront fast zu heiß wird (was in den heißen Sommern der letzten Jahren mehrfach der Fall war), immer noch wunderbar leichte Weine mit filigraner Säure hervor.
Beide verkosteten Weine sind mit Stelvin-Schraubverschlüssen verschlossen. Eine gute Entscheidung, da so Korkschmecker verhindert werden und es sich um Weine handelt, die sinnvollerweise innerhalb weniger Jahre getrunken werden sollten.
St. Antony Rose 2009
Sehr kräftige Farbe (siehe Bild oben), noch leichte Hefe- & Gäraromen, anfangs sogar noch recht kräftige Kohlensäure, leichte Beerenaromen (vor allem Erdbeere und etwas Himbeere), erfrischend mit ausreichend Säure und einer schönen herben Note. Der St. Antony Rosé ist im Gegensatz zu vielen anderen Rosé, die den Ruf dieser Weinart ramponiert haben, überhaupt nicht süß oder dropsig. Dieser Wein macht Lust auf den Sommer und passt ideal zu Grillgerichten. Bis zum Sommer wird dann auch die leichte Hefenote verschwunden sein, der Wein ist wenige Tage nach der Füllung einfach noch ein paar Monate zu jung. Schade nur, dass die Rebsortenzusammensetzung nicht angegeben ist. Es ist einfach interessanter, zu wissen was genau man da im Glas hat. 83P
St. Antony Riesling Bodenschatz 2009
Nicht ganz trocken, deutliche Hefearomen (die auch in den beiden nächsten Tagen fast unverändert blieben), die Fruchtaromen (vor allem Grapefruit und Apfel) werden derzeit noch stark vom kräftigen Hefeton überdeckt, etwas kräutrig ätherisches, leichte mineralische Noten, noch deutlich zu jung, wird aber sich aber bald schön entwickeln. Dafür, dass es der einfachste Riesling des Hauses ist, eine sehr gute Qualität. 84-86P
Wie andere die beiden Weine sehen, lässt sich am besten hier nachlesen.
Don Simon: St. Antony pre tasting Bodenschatz und Rose
Weinspion: Bodenschatz und Rosé
Marco Datini: Wein Marketing im web 2.0 Bodenschatz & Rose
Daggi Bloggt: PreTest Rosé 2009 Weingut St-Antony
Branislav Jovanovic: Bodenschatz und Rosé
Trinklaune: Weinzeit St. Antony Test Teil I
6 Pings
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