Große Rieslingweinprobe Winningen 2013

Unter dem Namen Große Rieslingweinprobe wird in der Winninger August-Horch-Halle (der AUDI-Gründer ist in Winningen geboren) jedes Jahr im März die traditionelle Frühjahrsweinprobe der Jungwinzer und Schröterzunft Winningen abgehalten. Präsentiert werden ausschließlich Rieslingweine des aktuellen Weinjahrgangs, diesmal also 2012, sowie ein Jahrgangs-Riesling-Winzersekt. Im Mittelpunkt der Verkostung steht jeweils das gesamte Spektrum der Winninger Rieslinge vom trockenen Qualitätswein bis zu edelsüßen Eisweinen.

Eine Auswahlprobe, welche Weine es unter die 26 präsentierten Rieslinge der Veranstaltung schaffen sollten, fand in diesem Jahr im Weingut Richter, einem der besten der teilnehmenden Weingüter, statt. Zu Beginn der Großen Riesling Weinprobe erhielt jeder Besucher eine Verkostungsliste aller angestellten Weine mit Angabe der Prädikatsstufe und ggf. der Weinbergslage, allerdings ohne jede Information, von welchem Weingut die Weine jeweils stammten. Da zudem aus neutralen Flaschen eingeschenkt wurde, blieb vollkommen unklar wer hier was (positiv wie negativ) zu verantworten hatte. Später erklärte der Moderator allerdings, das Kaufinteressierte nach der Veranstaltung bei ihm den Produzenten ihres favorisierten Weines erfragen könnten. Erwartungsgemäß vertreten war das gesamte Winninger Lagenspektrum von den weltbekannten Terrassenlagen Uhlen und Röttgen, über Hamm und Brückstück bis hin zum über die gesamten Gemarkung verteilten Winninger Domgarten, der aus meiner Sicht auch gerne komplett in ein hübsches Baugebiet umgewandelt werden könnte…

Kommentiert wurde die Probe von Achim Rosch, Diplom-Oenologe am DLR Mosel (Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum), der die schwierige Aufgabe mit Bravur meisterte, alle 26 zwar meist gut trinkbare aber selten außergewöhnliche Rieslinge einzeln vorzustellen und zu lobpreisen. Um es mit Loriot zu sagen: Einer wie der andere, das ist Qualität.


Abseits der Weinbeschreibungen machte es allerdings durchaus Sinn, Achim Rosch zuzuhören. Er erklärte eine ganze Reihe Begriffe aus der Welt des Weines und gab auch diverse sinnvolle Tipps für unerfahrene Weinfreunde. Leider haben davon bei steigendem Alkoholpegel und zunehmender Lautstärke im Saal die Wenigsten noch etwas mitbekommen.

Wer also eine akademische Weinprobe erwartete, war hier auf der falschen Veranstaltung. Wer aber Spaß und gute Stimmung suchte, war absolut richtig. Da dieser Event regelmäßig ausverkauft ist (ca. 350 Besucher) und es keinen Vorverkauf gibt, waren die meisten Plätze schon lange vor dem offiziellen Beginn der moderierten Verkostung eingenommen und es wurde zünftig mit Rieslingsekt vorgeglüht. Dann folgten, zumindest an meinem Tisch, pro Teilnehmer 26 Portionen Riesling zwischen 4 und 5 cl, was sich auf 1 bis 1,3 Liter zusammenaddiert. Tonkrüge als Spucknäpfe waren zwar vorhanden aber blieben weitgehend verschont. Die Stimmung stieg von Runde zu Runde. Zum Abschluss des Abends wurden dann auch gemeinsam einige Mosel-Gesänge angestimmt. Fazit: eher ein geselliges Weintrinken in feucht-fröhlicher Runde als eine klassische Weinprobe aber die Stimmung ist einzigartig und die allermeisten Besucher werden auch im nächsten Jahr wieder mit von der Partie sein.

Die teilnehmenden Weingüter:

Weingut Fries
Weingut Werner Fries
Weingut Freiherr von Heddesdorff
Weingut Hess-Hautt
Weingut Fred Knebel
Weingut Gerd Knebel
Weingut Knebel-Lehnigk
Weingut Friedrich Kröber
Weingut Am Hohen Rain
Weingut Kurt Kröber
Weingut Rüdiger Kröber
Weingut Ute und Stefan Mölich
Weingut Horst Löwenstein
Weingut Richard Richter
Weingut Horst Sünner
Weingut Richard Weyh

Die beiden Winninger Spitzenbetriebe Heymann-Löwenstein und Reinhard & Beate Knebel nahmen nicht teil.

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.