15. Vinissima WeinForum 2013 in Münster

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Die Mitglieder von Vinissima – Frauen und Wein, dem Verein von Frauen in Berufen mit Bezug zum Deutschen Wein, treffen sich einmal jährlich zu ihrem Weinforum. Der Austragungsort wechselt immer zwischen einem Ort in einer Weinregion und im jeweils folgenden Jahr einem weinaffinen Ort abseits der Weinregionen. In diesem Jahr traf man sich in Münster, da die Stadt für ihr weininteressiertes Publikum bekannt ist. Im nächsten Jahr ist die Rhein-Main-Region an der Reihe.

Das dreitägige Weinforum mit vielen Vorträgen und Diskussionsrunden ist vor allem auf die interne Vernetzung und Weiterbildung der Mitglieder ausgelegt. Das Schwerpunktthema in diesem Jahr war „Trends in der Weinwelt„. Hier wurden einerseits Themen wie Oranges Wines kontrovers diskutiert, andererseits herrschte Einigkeit, dass einer der wichtigsten Trends derzeit lautet: „Weg von dick und fett, hin zu Finesse und Eleganz„. Zur abendlichen Weinpräsentation von rund 40 Betrieben mit anschließender Party im cool designeten Club HEAVEN waren aber auch alle weininteressierten Münsteraner geladen. Mit gut 300 Besuchern zwischen den Probiertischen war die mitten in einer Industrieruine gelegene Location dann auch gut gefüllt. Neben einer Auswahl von Vinissima-Betrieben war hier eine Handvoll Gastwinzerinnen aus gleichgesinnten Vereinigungen von Österreich bis Griechenland mit am Start. Ich habe nur etwa ein Drittel der 120 gezeigten Weine probiert, erwartungsgemäße Highlights für mich waren dabei die Weine vom Pfälzer Weingut Weegmüller und von Anette Closheim aus Langenlonsheim/Nahe, gute Neuentdeckungen die Weine der beiden rheinhessischen Weingüter Kurt Erbeldinger und Jean Buscher, beide in Bechtheim gelegen.

Vinissima wurde 1991 von sieben Weinfrauen am Kaiserstuhl gegründet, schon damals nicht nur von Winzerinnen, wie man z.B. beim Gründungsmitglied Barbara Wanner sehen kann, der bekannten PR-Expertin und Mitinhaberin der Agentur Organize. Aktuell hat Vinissima bundesweit etwa 420 Mitglieder und ist in allen wichtigen Schaltstellen der deutschen Weinwelt gut vertreten. Heute sind kompetente Wein-Frauen der Alltag und werden idR auch von ihrem Umfeld so wahrgenommen. Als die Vinissima-Vorsitzende Ulrike Lenhardt 1984 in Geisenheim Weinbau und Kellerwirtschaft studierte, waren gerade mal 10% ihrer Kommilitonen weiblich, heute sind es mehr als 50%. Auch die öffentliche Wahrnehmung war anders. Als Önologin konnte man sich dem vielleicht noch etwas entziehen, indem man sich weitgehend in den Keller zurückzog und ansonsten die Weine für sich sprechen ließ.


Anders als Sommelière: Vinissima-Mitglied Natalie Lumpp berichtete letztes Jahr bei einem FES-Seminar von ihren Erfahrungen als junge Sommelière in Badischen Top-Restaurants ab Anfang der 90er Jahre, wo ihr vor allem ältere Gäste regelmäßig zu verstehen gaben, dass sie ihre Kompetenz in Frage stellten und sie erst einmal einem Wissens-Test unterziehen wollen. Ein solches Verhalten ist mittlerweile deutlich seltener, ganz verschwinden wird es wahrscheinlich nie und ich glaube, es hat weniger mit dem Geschlecht als mit dem Alter zu tun. Viele ältere Weinsnobs wollen einfach nicht wahrhaben, dass sich jemand auch schon mit Mitte zwanzig detaillierter als sie mit edlen Weinen auskennen kann. Ein Beispiel? Als Student hatte ich zeitweise mit einem renommierten Anwalt zu tun, der mit erklärte, seine Lieblingsweine – die er auch regelmäßig trinke – seien die großen Merlot aus der Toskana, vor allem Sassicaia und Tignanello. Jeglicher Einwand meinerseits war zwecklos. Wahrscheinlich hatte er bis heute noch nie einen echten Merlot im Glas.

Einige weitere Bilder vom 15. Vinissima WeinForum 2003 in Münster auf der auch ohne Anmeldung zugänglichen Weinkaiser-Facebookseite.

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