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Stiftung Warentest macht PR für ALDI Billig-Champagner

Unter dem Titel „Der Champagner-Favorit kommt von Aldi“ wirbt die Stiftung Warentest seit gestern mit einer Pressemitteilung für ihr neues Heft. Weiter heißt es:

„Überzeugenden Champagner gibt es auch beim Discounter: Der Veuve Monsigny (ca. 14 Euro) von Aldi (Süd) ist der Champagner-Favorit der Stiftung Warentest bei einem Test von 26 Qualitätsschaumweinen – Sekt und Champagner – für die Januar-Ausgabe der Zeitschrift test. Aber auch die Champagner von Aldi (Nord), Lidl und Plus überzeugten durch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.“

Das in dem Test der „26 Qualitätsschaumweine – Sekt und Champagner“ allerdings ausschließlich die Hausmarkern der Discounter ALDI Nord, ALDI Süd, LIDL und PLUS sowie der in vielen Supermärkten und bei Karstadt als Hausmarke geführte Champagner „Vve Pelletier & Fils“ getestet wurden, geht aus der Meldung nicht hervor. Kein einziger namhafter Qualitätschampagner als Vergleichsmaßstab. Außerdem weder in der Pressemitteilung noch im Testbericht selbst auch nur ein einziges Wort darüber, dass in Discountern meist verschiedene Chargen Champagner unterschiedlicher Qualität von unterschiedlichen Produzenten unter dem gleichen Namen/Etikett in den Läden stehen (zu unterscheiden nur durch die AP-Nummer). Da wird der Einkauf dann zur Lotterie. Die eine Partie stammt von einem ordentlichen Produzenten und kann durchaus Spaß machen. Die nächste Charge ist dann wieder kaum über der Verkehrsfähigkeitsschwelle.


Das alles entspricht bei weitem nicht dem Anspruch, den ich an die Seriosität der Berichterstattung der Stiftung Warentest habe. Die Berichterstattung in der Presse zu diesem Test ist allerdings auch nicht besser: Die allermeisten feiern den Sieger ALDI, verlieren aber kein Wort darüber, dass die komplette Konkurrenz nur aus vier Discounter- und einem Billig-Champagner bestand.

Mir ist klar, dass in Zeiten von Hartz IV nicht jeder die Möglichkeit hat, sich teure Prestige-Cuvees für 100-300 Euro zu leisten (oder gar den derzeit wohl teuersten Champagner: „The Bollinger & 007 collector bullet“ eine 1999er Bollinger La Grande Année 1,5 l Magnumflasche in einer Verpackung in Form einer Patrone für 4000€. Wer übrigens auf die James-Bond-Verpackung verzichten kann, bekommt den selben Champagner für Rund 100€ in der Normalflasche – seit dem Jahrgang 1990 einer meiner Lieblingschampagner). Aber auch schon für knapp über 20 € gibt es schöne Tröpfchen wie den Premier Cru von Duval-Leroy, der schon deutlich über den Niveau liegt, dass ich je vom Discounter probiert habe.

Pressemitteilung der Stiftung Warentest