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„Lebe vegan !“ vs. „Iss mehr Fleisch !“

Das in vielen Weinbergen die Namen der Steillagen in riesigen weißen Buchstaben auf den Weinbergsmauern zu lesen sind, ist seit langer Zeit normal und für gerade für Weininteressierte Touristen sind es gern gesehene Wegmarken und beliebte Fotomotive. In Zeiten von besonders engen Kommunalwahlkämpfen findet sich auf den Terrassenmauern (zumindest an der Mosel) auch schon mal für wenige Wochen der Name eines lokalen Bürgermeister- oder Landratskandidaten. Darüber hinaus gehende politische Botschaften waren mir bisher in Weinbergen verborgen geblieben.

Im Rheingau ist das seit nun fast einem Jahr anders. In einem Weinberg zwischen Assmannshausen und Lorch findet sich mindestens seit letztem Herbst der Aufruf „LEBE VEGAN !„, der zwar auf der hessischen Rheinseite, also im Rheingau, von der Bundesstraße oder Bahnlinie kaum bis gar nicht zu sehen ist, dafür aber umso besser von der gegenüber liegenden rheinland-pfälzischen Seite des Mittelrheintals, wo er über mehrere Kilometer gut zu lesen ist.

Für mich als Rheinland-Pfälzer und bekennenden Fleisch-Fan Grund genug, zu aktivem Widerstand aufzurufen. Wer bei „Iss mehr Fleisch !“ mitmachen möchte legt beim nächsten Grillen einfach noch ein Extra-Stück Fleisch auf und/oder mailt mir ein paar schöne (selbstgemachte) Fotos und/oder Rezepte zum Thema, die dann hier gesammelt veröffentlicht werden.

Im Rahmen der Kampagne „Iss mehr Fleisch !“ habe ich vor wenigen Wochen erstmals vor Ort aktiv Widerstand geleistet und meinen vollgepackten Schwenkgrill im Rheingau aufgebaut. Das Geisenheimer Boutique-Weingut Werk2 hatte zwei Wochen lang zur Straußwirtschaft geladen und am Eröffnungswochenende gab es dazu feines von meinem Grill. Bei dieser Gelegenheit hat uns Wein-Video-Blogger Dirk Würtz gemeinsam mit seinem Producer DennyRamone mit der Videokamera überfallen und ein kleines Interview gedreht.

Auf meinen Grills landen hauptsächlich (dick geschnittene, also im Idealfall 2 Rippen breite) Lammkottelets und

4-5 cm dicke (ca. 1,5 kg schwere) Côte de Boeuf (Bullen- oder Ochsenkotelett aus der hohen Rippe). Das Fleisch für die Côtes sollte mindestens 10 Tage, im Idealfall 3-5 Wochen abgehangen sein.

Ich kenne nichts veganes, was mit einem langsam gegrillten Côte de Boeuf geschmacklich auch nur ansatzweise mithalten kann. Auf einem großen Grill kann man die Côtes nach dem scharfen angrillen (10-15 Min) in Alufolie eingewickelt am Rand liegend bei niedriger Temperatur fertig ziehen lassen. Das ist allerdings nicht ganz einfach und erfordert eine gewisse Erfahrung. Einfacher ist es, die Côtes nach dem angrillen bei niedriger Temperatur in einem Bräter oder Römertopf im Backofen fertig zu garen.

Im Grunde sind frisch gemahlener Pfeffer und Salz als Zutaten vollkommen ausreichend. Im Burgund, wo ich mit Freunden erstmals auf Côte de Boeuf angefixt wurde, hatten wir es auch schon mehrfach mit grobem Dijon Senf (der Beste ist von Edmond Fallot). In meinem Freundeskreis hat sich frisch zubereitete Sauce Béarnaise (mit französischem Estragon, der deutsche ist nicht geschmacksintensiv genug) als beliebtestes Add-on durchgesetzt.

Noch ein paar „kleine“ Häppchen zum Thema:
Koteletts vom Bigorre-Schwein aus den Pyrenäen – Carre Cotes de Noirs de Bigorre
Steak Test 2010 – Rumpsteak vom BlackAngus – Traditionally Matured Beef aus dem REWE
La Morocha Roastbeef – perfekt gemasert & ermöglicht geradezu surreal zarte Steaks
Dry aged black Angus Beef (Black Amercan Beef) im Hamburger Goldfisch