von Othegraven Kanzemer Altenberg Riesling Spätlese Alte Reben 2005

Kein anderes Weingut in Deutschland hat in der letzten Zeit eine solche Aufmerksamkeit erfahren, wie das Weingut von Othegraven in Kanzem an der Saar. Vergangene Woche wurde offiziell bestätigt, was seit Mitte Januar in der Region die Runde machte aber zumindest offiziell noch dementiert wurde. Günther Jauch übernimmt das Weingut und ist am Mittwoch auch gleich schon mal (einstimmig) in den VDP Mosel-Saar-Ruwer (Großer Ring) aufgenommen worden. Im VDP sind nicht Weingüter Mitglied, sondern nur Personen, also die Winzer. Spätestens seit Mittwoch ist Günther Jauch also Winzer. Die Übergabe des Weinguts soll noch in diesem Jahr erfolgen.

Die Übernahme gerade dieses Weinguts kam nicht von ungefähr: noch Jauchs Großmutter hieß Elsa von Othegraven und auch mit der bisherigen Eigentümerin, der 71-jährigen früheren leitenden Fachärztin für Anästhesie einer Kölner Klinik, Dr. Heidi Kegel, ist Jauch lose verwandt. Frau Dr. Kegel hatte das Weingut nach dem Tod ihrer Tante Maria von Othegraven im Jahr 1995 übernommen. Das Weingut wurde um das 1500 herum gegründet und ist seit 1805 im Besitz der Familie Grach-Weißebach von Othegraven. Das große Gutshaus und sein romantischer Park mit altem Baumbestand stehen als Ensemble unter Denkmalschutz. Allein schon die sicher nicht günstigen Renovierungsarbeiten an diesem Gebäude werden mit Jauchs finanziellem Backround sicher leichter fallen.

Das Weingut von Othegraven war auch schon bisher alles andere als unbekannt. In den letzten Jahren zählte von Othegraven qualitativ regelmäßig zur Top 5 der Saarweingüter. Man verfügt über beste Saarlagen im Kanzemer Altenberg, dem Ockfener Bockstein und der Wiltinger Kupp. Schon Mitte des letzten Jahrhunderts bis in die 1970er Jahre hinein muss es hier großartige Weine gegeben haben. Nach der Übernahme des Weinguts 1995 lies Heidi Kegel sich erst einmal vom 2004 verstorbenen Rheingauer Spitzenwinzer Bernhard Breuer beraten. Ein klares Zeichen, wohin die Reise gehen sollte.

Der aktuelle Qualitätsaufschwung kam vor rund sechs Jahren, als Andreas Barth die Arbeit als Kellermeister übernahm. Der frühere Jurist Barth hat 1994 als Quereinsteiger den Lubentiushof in Niederfell an der Terrassenmosel übernommen, die Qualität seiner Weine stetig verbessert und macht dort heute aus kleinen Lagen (die zum mit Teil nach Verbuschung neu gepflanzt werden mussten aber teilweise auch mit uralten und wurzelechten Reben gesegnet sind) immer wieder hervorragende Rieslinge. Im Weingut von Othegraven steht ihm dank der tollen Lagen noch besseres Traubenmaterial zu Verfügung und er zeigt, dass damit Weltklasseweine möglich sind. Dabei setzt er konsequent auf Spontanvergärung.

Weingut von Othegraven
Kanzemer Altenberg Riesling Spätlese
2005 Alte Reben – 7 –
Kräftiges goldgelb, eine wunderbar konzentrierte Spätlese (eher Auslesequalität und Charakteristik), ein wahrer Fruchtkorb aus Zitrusfrüchten, Pfirsich, Apfel, Ananas, Stachelbeeren und Cassis, dazu schöne mineralische Noten, die aber von der üppigen Frucht noch überlagert werden, cremig, für eine Spätlese eine sehr hohe Restsüße, für einen Saar-Riesling relativ milde aber wunderbar passende Säure, bei niedrigen 8,5 % Vol. ist der Alkohol geschmacklich kaum wahrnehmbar. Der Wein wirkt noch sehr jung und wird noch ein langes Leben vor sich haben. Wiedervorlage in fünf Jahren! 91P

1 Kommentar

  1. Hello,
    I am trying to find someone who sells this wine and sends it to Spain.
    Do you Know anyone?
    thanks
    Ana

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