VinoCamp 2014 – Was war das für ein Wochenende?

Eines der zahlreichen Gerichte der Bordeaux-Foodmatching-Session.

Gastbeitrag zum Vinocamp Deutschland 2014

Von Petra Pahlings

Ein Winzer der zu Weltelite der Winzer gehört und zum Abschluss seiner Kellerführung einen Wein eines anderen Weingutes präsentiert und dazu sagt: „Den würde ich mit auf eine einsame Insel nehmen“.

Ein Winzer, der sein komplettes bisherige Tun über Bord wirft, einen neuen Stil wagt, die Hälfte seiner Kunden verliert und kein bisschen traurig darüber ist sondern einen unbändigen Stolz über diesen neuen Stil seines Weingutes ausstrahlt.

Ein Hochschuldirektor, der uns auffordert in seinem Park wieder mehr zu zelten.

Zwei Männer, die es schaffen einen Haufen wildgewordener Weinfreaks zu bändigen und deren Wissen in Form von Sessions so zu kanalisieren, dass alle etwas davon haben.

Dirk Würtz im Keller des Jungen Oetinger.

Frauen, die sich schon Wochen vor diesem Wochenende treffen, um heraus zu finden wie und mit welchem Wein man am besten Geschmackserlebnisse erzeugen kann, die so nachhaltig sind, dass man sie noch Tage später auf der Zunge abrufen kann.

Menschen, die die verschiedensten Würste und Wein zusammentragen, um gemeinsam zu probieren und zu schmecken, bis auch das letzte Leberwurstgeheimnis gelüftet ist.

Käse der sich auf eine Reise in den Rheingau begibt, um dort in Symbiose mit Wein zu verschmelzen.

Ein Mann, der sich in seiner Freizeit mit dem Weingesetz, und nicht nur mit dem deutschen Weingesetz befasst und uns die Kuriositäten und den Irrsinn von Gesetzestexten aufzeigt.

Ein Weinsammler, der erklärt warum er ausgerechnet Riesling sammelt und sich nicht wie alle anderen Lemminge auf Bordeaux stürzt.

Eine Frau und ein Mann die zwei Tage in einem Wohnwagen auf dem Parkplatz campieren, Essen quer durch Deutschland fahren, um es gemeinsam mit einer Frau, die sich Champagner zum Thema gemacht hat, zu diesem zu servieren.

Dirk Würtz im Keller des Jungen Oetinger.

Ein Küchenjunge und eine Bloggerin die in einem Raum, der bestimmt keine Küche ist, mit einem Team von fleißigen Händen, einen Fotografen so tolle Bilder zaubern lassen, dass man es bedauert, genau DIESE Session verpasst zu haben und sich gleichzeitig fragt: Hätte ich auf die andere Session verzichten wollen?

Ein Mann der in Archive eintaucht, um ein altes Telegramm auszugraben, das zusammen mit vielen anderen Puzzleteilen ein Gesamtbild der Geschichte der deutschen Naturweinerzeuger ergibt und, begleitet von wunderbar gereiften Weinen, diese Geschichte auch schmeckbar macht.

Preise die verliehen werden an die, die mit ihren Bildern, Texten und Ideen aus dem „World Wide Web“ die „Wunderbare Welt der Weine 2.0“ machen.

Ein Fest, das mit so vielen Weinen gefeiert wird, dass man sich fragt: „Wer soll die nach solch einem Tag noch trinken?“ Und doch geht es, glaubt mir, ES GEHT und es bleiben immer noch wunderbare Geschmackerinnerungen zurück…….

Es werden noch viel Situationen in meiner Erinnerung auftauchen, die mich immer wieder plötzlich lächeln lassen und mich fragen lassen: Was war das eigentlich für ein Wochenende?

Standing Ovation (innerlich noch lange andauernd) nicht nur für Christina Fischer, nein auch für Dirk Würtz, Thomas Lippert, Gabi Würtz, Romy, Susanne Wolf, die Gläserpolier&aufräum-Mädels. Standing Ovation für die Vorbereiter und die Aufräumer, Standing Ovation für dieses Wochenende und alle, die dabei waren.

Deutsche Weingeschichte mit Dr. Daniel Deckers.

1 Kommentar

2 Pings

  1. „Ein Mann, der sich in seiner Freizeit mit dem Weingesetz, und nicht nur mit dem deutschen Weingesetz befasst und uns die Kuriositäten und den Irrsinn von Gesetzestexten aufzeigt.“

    Eine schöne Interpretation, vielen Dank! 🙂

  1. […] wunderschöner Text von Petra Pahlings beim […]

  2. […] http://www.weinkaiser.de/vinocamp-2014-was-war-das-fur-ein-wochenende/ Petra Pahlings / Weinkaiser (Ralf hatte mit seinen knapp 10.000 Fotos schon genug zu tun) […]

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