Mosel setzt auf Pfirsicheiche

In den 90er Jahren kam die Idee auf, brach gefallene Moselsteillagen mit Weinbergspfirsichen zu bepflanzen, um Erosion vorzubeugen und auch die optische Wirkung der Brachflächen etwas abzumildern. Lange Jahre wurde das auch mit üppigen Landesmitteln gefördert. Mittlerweile gibt es eine Überproduktion von Weinbergspfirsichen und immer mehr Pfirsichbäume bleiben ungeerntet. Zahlreiche dieser pflegeintensiven Bäume verwildern inzwischen, da sie nach Krankheits- oder Schädlingsbefall von in Sachen Baumpflege überforderten Winzern einfach aufgegeben wurden.

Lösung in Sicht

Zu einer wirtschaftlichen Weiterverarbeitung in der Holzindustrie eignen sich die zierlichen Weinbergspfirsich-Bäume leider auch nicht. Genau hier ist der Ansatzpunkt einiger innovativer Betriebe, der nun immer mehr Nachahmer findet. Seit durch einen vielbeachteten Beitrag der Gebrüder Lange in der Wochenzeitung Die Zeit öffentlich bekannt wurde, dass der im Weißwein beliebte Pfirsichgeschmack vor allem auf den Ausbau im Eichenholzfass zurückzuführen ist, ist die Nachfrage nach Fässern aus der noch geschmacksintensiveren Pfirsicheiche sprunghaft angestiegen.


Gerade die Spitzen-Rieslinge der Mosel profitieren davon. Während die mit wenig Eigengeschmack ausgestatteten Weine aus mit Höchsterträgen bewirtschafteten Flachlagen schon durch den Ausbau in herkömmlichen Eichen-Barriques eine ausreichende Intensität des so moseltypischen Pfirsicharomas annehmen, ist für die mit stärkerem Eigengeschmack ausgestatteten Spitzenweine aus Steillagen schon schwereres Geschütz erforderlich. Genau hier eignen sich Fässer aus Pfirsicheiche perfekt, um auch diesen Weinen zu dem begehrten Pfirsich-Touch zu verhelfen.

Da die wuchskräftige Pfirsicheiche in den ersten Jahren noch keine Frucht trägt und das Holz bereits nach sieben bis acht Jahren „geerntet“ werden kann, scheint dies der perfekte Baum für die Region zu sein. Langfristig kann man davon ausgehen, dass die Pfirsicheiche die Weinbergspfirsiche verdrängen wird. Da sich neben dem Pfirsicharoma noch eine Reihe anderer Fruchtaromen zunehmender Beliebtheit im Wein erfreuen, wird an der Hochschule Geisenheim University bereits an anderen Baumkreuzungen geforscht. Schon in wenigen Jahren wird hier die Marktreife der Apfeleiche erwartet.

PS: Weinkaiser.de wünscht einen schönen ersten April! Das wirklich Schräge: der oben verlinkte Zeit-Artikel von Mitte März, der uns erst sprachlos hinterließ und dann Auslöser zu diesem Beitrag war, enthält leider noch mehr Fehler als unser heutiger Aprilscherz.

2 Kommentare

    • Erforderlich auf 1. April 2013 bei 21:45
    • Antworten

    Die Idee setzt immer voraus, dass der Artikel auch am 1. April gelesen wird, was im WWW nicht immer gegeben ist.

  1. Wenn man die Seite besucht und den Artikel liest, stellt sich zunächst ein Stirnrunzeln ein, schließlich ist der 01. April schon 23 Tage her. Dennoch waren es zwei kurzweilige Minuten, vielen Dank 😉

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