Eröffnung der Balthasar Ress Winebank in Hattenheim

Am Wochenende wurde eine neue Art von Bank eröffnet, die Winebank im (oder besser unter dem) Weingut Balthasar Ress in Hattenheim im Rheingau. Nutzer der Winebank haben eine Chipkarte zu Verfügung, mit der sie sich an dieser Pforte rund um die Uhr Zugang zu ihren gemieteten Kellerfächern verschafften können. Die 223 unterschiedlich großen Bank-Fächer liegen gut geschützt in einem in den letzten Jahren nicht mehr genutzten und stilvoll umgebauten Gewölbekeller aus dem 17. Jahrhundert, der mit einem 1922 erbauten Kreuzgewölbe verbunden ist.

Die Temperaturen in der Winebank bewegten sich über alle Jahreszeiten konstant zwischen 13 und 15 Grad Celsius, sagt Initiator Christian Ress. Eingebaut sind LED-Lampen, die kaum Wärme abstrahlen und auch sonst den Wein mit ihrem Licht nicht schädigen sollten, da sie keine UV-Emissionen haben. Die Fächer für bis zu 35 Normalflaschen kosten monatlich 49 Euro, für Fächer mit Fassungsvermögen von bis zu 105 Flaschen werden 89 Euro aufgerufen, für ein 150er Fach sind es dann 149 Euro und für die 332er Fächer 199 Euro.

Neben den Fächern gibt es auch drei begehbare Privatkeller. Einer der beiden bereits vermieteten befindet sich am Ende dieses Ganges. Mieter des 3900 Flaschen fassenden Nussbrunnen-Kellers ist ein bekannter Sommelier aus der Region.

In einem der beiden anderen, dem Berg Rottland Keller, hat ein Geschäftsmann aus Washington seinen Rheingau-Wein eingelagert. Nur etwa zehn Tage im Jahr sei der Mann hier, erzählt Ress. 1400 Flaschen hat er in den Regalen stehen, etwa 2700 passen insgesamt hinein.

Der Dritte steht noch leer und wartet auf einen Mieter. Den Preis für den noch freien Berg Schlossberg Keller (Fassungsvermögen 5.500 Flaschen) verrät Christian Ress nicht öffentlich.

Alleine zu sehen, was so alles in den ersten gefüllten Fächern liegt, macht schon Spaß. Hier haben beispielsweise schon erste Rheingauer Riesling-Raritäten ihren Weg in die Winebank gefunden:

Wer noch eines der Fächer mieten möchte sollte sich beeilen, denn viele der Fächer, die zwar noch keinen Wein beheimaten, waren am Ende des Abends zumindest mit einem Schild gefüllt:

Aber die Winebank ist nicht nur ein Lagerort. An einer im Keller befindlichen Theke stehen rund um die Uhr frische Gläser, Dekanter, Kühler und Mineralwasser bereit. Dieser Ort wird, wie schon bei der Eröffnung, sicher auch in Zukunft immer wieder spannende Privattastings erleben. Den Nutzern der Winebank ist laut Ress künftig möglich, „nachts um vier Uhr noch eine Käseplatte bestellen zu können“. Diese wird von Kooperationspartnern, den Gastronomen der „Diktatur des Geschmacks“ geliefert, also von Josef Laufers Restaurant „Zum Krug“ oder Franz Kellers „Adlerwirtschaft“. Die „Diktatur des Geschmacks“ wurde im letzten Jahr mit einigen weiteren Partnern gegründet und veranstaltet immer wieder spannende Gourmet-Events an unterschiedlichsten Locations im Rheingau. Die Schätze aus den Winebank-Fächern können auch in die beiden genannten Lokale mitgenommen werden, die erste Flasche ist frei, für jede weitere ist ein Korkgeld von 30 Euro vereinbart.

Einer der Privatkellerbesitzer, der dort auch schon einige seiner Schätze eingelagert hat, öffnete zur Feier des Tages eine Magnum Riesling Reserve vom Schlossgut Diel, wohl der weltbeste Rieslingsekt und auch insgesamt einer der besten Sekte Deutschlands, nur in Magnumflaschen gefüllt und auf 500 Stück limitiert.

Nach einigen schönen Rieslingen und der Nobelbrause folgten ein paar wunderbare Burgunder aus Lagen der Hospices de Beaune, darunter ein 2001 Corton Grand Cru

und ein Morey-St-Denis 2003 von der Domaine Dujac. Diese Flasche testete dann auch gleich einmal den Härtegrad des am Boden verlegten Bacharacher Naturschiefers. Aber Scherben bringen ja bekanntlich Glück…

Die Winebank ist natürlich auch ausführlich im Internet vertreten: www.winebank.de

1 Kommentar

3 Pings

  1. Schade das die Bilder nicht so sauber sind, dass man das alles gut sehen kann, aber die Idee ist nicht schlecht finde ich. Denn wer hat schon die perfekte Lagerungesmöglichkeit für seinen Wein in der Wohnung, gerade die guten Tropfen möchte ich aber lieber so unterbringen. Nachteil ist natürlich, dass es eben eher für längere Lagerung gut ist, für den echten Konsum ist es eher unvorteilhaft, wenn man Abends noch einmal dorthin los muss ;).

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