Zuwachs für den Traubenadler – VDP Neuaufnahmen 2014

VDP Neuaufnahmen 2014: Rudolf May, Fritz Keller und Sebastian Schäfer

Der Traubenadler hat Zuwachs bekommen. Mit den Weingüter Joh. Bapt. Schäfer (Nahe), Franz Keller – Schwarzer Adler (Baden) und Rudolf May (Franken) wächst der Verband Deutscher Prädikatsvogelzüchter nun auf 202 Mitglieder an. VDP Vize Armin Diel, der bei der heutigen Pressekonferenz seinen Präsidenten Steffen Christmann vertrat, war es wichtig darauf hinzuweisen, dass sich der VDP nicht als Closed Shop sehe, sondern immer für neue Mitglieder offen sei, wenn die Voraussetzungen stimmten. Seit 1990 hat der Verband einerseits netto nur um 40 Mitglieder zugelegt, andererseits verbergen sich dahinter allerdings 120 Neuaufnahmen und 80 Abgänge.

Zwar muss der Bundesverband die Aufnahmen absegnen, die Auswahl der Neumitglieder erfolgt aber vor Ort in den zehn Regionalverbänden. Dort sind sowohl die Mentalitäten recht unterschiedlich als auch die Vorgehensweise, wenn es um die Vorbereitung von Neuaufnahmen geht. An der Nahe hat man beispielsweise eigens einen mehrstufigen Kriterienkatalog erarbeitet, welche Voraussetzungen ein Neumitglied erfüllen muss. Die bisherigen neun Nahe-Mitgliedswinzer haben die Weine von neun potentiellen Kandidaten offen verkostet. Laut Diels Schilderungen konnte zwar die Weinqualität mehrerer Betriebe überzeugen, das komplette Anforderungsprofil erfüllte aktuell nur ein Kandidat, der dann auch aufgenommen wurde.

In Baden hingegen wurde der Fokus nahezu komplett auf die Weinqualität gelegt. Die Namen von zehn potentiellen Neumitgliedern wurden gesammelt, dann deren Weine auf dem freien Markt zusammengekauft und anschließend blind verkostet. Der Gewinner wurde aufgenommen.

Da es nicht nur beim Aufnahmeprozedere regional unterschiedliche Vorgehensweisen gibt, sondern auch beim Umgang mit Mitgliedsbetrieben, deren Qualität rückläufig ist, arbeitet der Bundesverband aktuell daran, seine Vorstellungen in Sachen Qualitätssicherung auch in den Regionen durchzusetzen, die sich in der Vergangenheit als weniger rigoros mit schwächelnden Mitgliedern gezeigt haben.

VDP Vize Joachim Heger mit Neumitglied Fritz Keller

Freunde seit Jahrzehnten und beide maximal umtriebig: VDP-Vize Joachim Heger (links) mit Neumitglied Fritz Keller, der im Nebenjob auch noch Präsident des Fußball-Bundesligisten FC Freiburg ist. Sein Hauptberuf? Gute Frage. Inhaber eines der renommiertesten  Hotels Deutschlands, dreier Restaurants, darunter ein Sternerestaurant das bereits mehrfach für die beste Weinkarte Deutschlands ausgezeichnet wurde (2650 Positionen bis zurück ins 18. Jahrhundert), eines Weinhandelshauses das palettenweise die ganz großen Namen aus Bordeaux und Burgund umsetzt, Berater und Namengeber für das wichtigste und bestorganisierte Weinprojekt der beiden ALDI-Ketten und nun endlich auch VDP-Winzer. Seine Spitzenweine tragen seit Jahrzehnten den berühmten Schwarzen Adler aus Oberbergen. Neben der Qualität wohl einer der Gründe, weshalb Kellers Weingut schon seit langem von vielen Weinfreunden immer wieder fälschlicherweise zu den VDP-Betrieben gezählt wurde. Ich bin schon gespannt, wie die beiden grafisch sehr unterschiedlichen Adler künftig auf einer Flasche untergebracht werden.

VDP Vize Paul Fürst mit Neumitglied Rudolf May

Das man nicht wie Franz Keller auf mehrere Generationen Weinbau in seiner Familie zurückblicken können muss, um in den erlauchten Kreis aufgenommen zu werden, beweist Rudolf May aus Retzstadt in Franken. Aus dem elterlichen Gemischtwarenladen mit geringem Nebenerwerbs(Fass-)Weinbau in nur 15 Jahren von der Gründung des Weinguts bis hin zu überschwänglichem Lob der berühmten englischen Kritikerin Jancis Robinson und dem Traubenadler neben der Haustür. Rudolf May hat in seiner Jugend eine Lehre in einem fränkischen VDP-Betrieb absolviert und spätestens nach der Gründung des eigenen Weinguts war klar, wo er einmal hinwollte. Seit heute heißt es: Mission accomplished! Zurecht. Ich habe heute vier seiner Silvaner aus 2011 und 2012 verkosten können, vom Gutswein bis hin zu den beiden Spitzen mit und ohne neuem Holz. Die Stile sehr unterschiedlich, die hohe Qualität hingegen absolut konstant.

VDP Vize Armin Diel mit Neumitglied Sebastian Schäfer

Seit 2002 ist Sebastian Schäfer für die Weine im Weingut Johann Baptist Schäfer verantwortlich, den er nun in vierter Generation führt. Ein Jahr später ist er mir erstmals aufgefallen. Auf den Tipp meines damaligen Weinhändlers hin wanderten einige seiner sensationellen 2003er Edelsüßen in meinen Keller. Inzwischen stehen seine ebenfalls sehr guten trocken Rieslinge und Burgunder mehr im Fokus. Zum Abendessen hatte ich heute sein künftiges GG aus dem Dorsheimer Goldloch. Nachdem der Wein etwas Luft hatte, hätte ich mich hineinlegen können….

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